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Bulova Moonwatch

Bulova Moonwatch: Die Speedmaster-Alternative und ihre Mond-Geschichte

Die Bulova Lunar Pilot ist neben der Speedmaster die einzige Uhr, die auf dem Mond war. Sie trägt deshalb ebenfalls den Beinamen Moonwatch. Dabei war die Bulova Moonwatch von der NASA gar nicht als offizielle Einsatzuhr vorgesehen…

Einmal zum Mond und zurück: Die Reise gelingt – zumindest im Geiste – mit der geschichtsträchtigen Bulova Moonwatch. Der Klassiker der bereits 1875 von Joseph Bulova in New York City ins Leben gerufenen Uhrenmarke hat den großen Schritt für die Menschheit bereits geleistet. Eine 2015 lancierte Re-Edition bringt den denkwürdigen Chronographen in neuem Gewand wieder an den Puls der Zeit. Die Bulova Moonwatch ist eine günstige Alternative zur Omega Speedmaster.

Geschichte der Bulova Moonwatch

Als die Apollo 15 Mission am 2. August 1971 mit ihrem Kommandanten David Scott die US-Flagge im Boden des Mondes versenkte, war mehr als eine Armbanduhr mit an Bord. Die äußerst renommierte Omega Speedmaster Moonwatch wurde der Besatzung offiziell von der NASA zur Verfügung gestellt. Sie war eigens für die Mission konzipiert und so gestaltet, dass alle wichtigen Parameter wie etwa der verfügbare Sauerstoff jederzeit messbar blieben. Allerdings musste Scott die Speedmaster aufgrund eines Defekts im Kristallglas recht bald ablegen.

Von der Ersatzuhr zur Legende

Danach bediente sich der Kommandant seiner privaten Ersatzuhr, eines Bulova Moon Pilot Chronographen, Model #88510/0. Damit war David Scott von allen zwölf Astronauten, die ihren Fußabdruck im Laufe der Zeit auf dem Erdtrabanten hinterlassen durften, der erste, der neben der Speedmaster einen Chronographen eines anderen Herstellers zum Einsatz brachte.

Eingestuft als Regierungsbesitz wurden die Omega Moonwatches seit jeher in Museen ausgestellt und verwahrt. Die Bulova blieb hingegen Privateigentum. Bis sich Kommandant Scott genau 44 Jahre nach der historischen Mond-Mission dazu entschied, das Erinnerungsstück bei einer Auktion zu versteigern – für astronomische 1,625 Millionen US-Dollar.

Die Bulova Moonwatch Re-Edition

Die aufsehenerregende Auktion vom November 2015 nahm die Marke Bulova zum Anlass, um sich einer Neuauflage des legendären Modells zu widmen. Höhenflüge sind mit diesem Re-Launch für einen winzigen Bruchteil des Auktionspreises möglich. Für rund 500 Euro erhalten Uhrenliebhaber und Raumfahrtbegeisterte eine echte Monduhr, oder zumindest einen unvergesslichen Teil dieser Geschichte.

Der Nachbau ist absolut originalgetreu gefertigt, perfekt also, um rundum in authentischem Vintage-Flair zu schwelgen. Dabei handelt es sich auch über die historischen Anleihen hinaus um einen in seinem Segment hochqualitativen und durch und durch überzeugenden Zeitanzeiger.

Die Bulova Moonwatch Re-Edition im Detail

Es lohnt eine Betrachtung des Bulova Moonwatch Lunar Pilot Chronographen im Detail. Äußerlich zeigt sich das Modell ganz wie das Original in einem äußerst massiven Gewand aus Edelstahl von 45 mm Durchmesser und 13,5 mm Höhe. Auf der rechten Flanke des komplett mattierten Gehäuses befindet sich die sehr flach gearbeitete Krone zur Justierung von Datum und Uhrzeit.

Unaufdringliche Gesellschaft leisten ihr die Drücker für die Chronographen-Funktionen. Visualisiert sind diese über die im Dreieck angeordneten Totalisatoren. Auf dem schwarzen Zifferblatt unter einfach entspiegeltem Saphirglas sind diese hoch kontrastreich ablesbar. Auf drei-Uhr sitzt die 11/20-Sekundenanzeige, während auf sechs-Uhr die sogenannte kleine Sekunde Platz findet und auf neun-Uhr der 60-Minuten-Zähler platziert ist. Zwischen den beiden erstgenannten Totalisatoren liegt die Datumsanzeige in eigenwilliger Position.

Eigenschaften der Bulova Lunar Pilot in der Übersicht

  • Abmessungen: 45 mm Durchmesser x 13,5 mm Höhe
  • Gewicht: 171 g (in der Version mit Edelstahl-Armband)
  • Wasserdichtigkeit: 5 ATM / 50 m
  • Uhrwerk: Bulova Kaliber 8136, 262-kHz-Kaliber „high-performance quartz“
  • Ganggenauigkeit: 10 Sekunden pro Jahr
  • Anstoßbreite: 20 mm
  • Garantie: 3 Jahre
  • Preis: ca. 450 Euro

Fakt
Eine wichtige Veränderung zum Original: Die Re-Edition setzt auf ein Quarzuhrwerk statt auf Mechanik.

Die Bulova Lunar Pilot Moonwatch im Test

Wir haben uns die neue Bulova Lunar Pilot näher angesehen und sowohl die außeren als auch die inneren Merkmale auf Herz und Nieren geprüft.

  • Die Abmessungen

    Die Bulova Lunar Pilot ist mit 45 mm sicherlich etwas größer, als man sich das von den Bildern her vorstellen würde. Die Höhe von ca. 13,5 mm fühlt sich jedoch überraschend gut an, und die Tragbarkeit ist dank der Übergänge der Bandanstöße eigentlich sehr angenehm.

  • Das Gehäuse

    Die Form des Gehäuses erinnert dank der Tonneau-Form sehr stark an das Original der Bulova Moonwatch. Das Gehäuse der Uhr weißst alle drei üblichen Arten der Veredelung auf. In erster Linie besitzt es ein robustes, perlgestrahltes Finish. Die Lünette ist jedoch gebürstet und die Drücker sind poliert. Dies bietet eine schöne Abwechslung und die Qualität des Finishs ist durchweg sauber und präzise.

  • Das Uhrenglas

    Das erhabene, flache Saphirglas bietet einen klaren Blick auf das darunter liegende Zifferblatt. Obwohl Saphirglas sehr kratzfest ist, kann es abplatzen, wenn es hart genug getroffen wird. Es sieht zwar toll aus, wenn der Rand frei liegt, aber aber hier ist immer Vorsicht geboten. Die echte Moonwatch musste mit Plexiglas ausgestattet werden, da echtes Glas zu gefährlich für den Einsatz im Weltraum ist.

  • Der Gehäuseboden

    Der Gehäuseboden ist eine kleine Geschichtsstunde für alle Raumfahrtinteressierten, denn die Einprägung erinnert an die Apollo 15-Mission. Hier finden sich einige wichtige Details der Mission, wie die Dauer (26. Juli – 17. August 1971) und das Datum des Weltraumspaziergangs EVA3 (Extra-Vehicular Activity), bei der die Uhr von David Scott getragen wurde (2. August 1971). Schließlich informiert der Gehäuseboden über die Hadley-Rille-Schlucht. Diese befindet sich auf dem Mond in der Nähe der Landestelle in der Region Apennin.

  • Das Ziffernblatt

    Das Ziffernblatts der Bulova Moonwatch zeitlos und leicht ablesbar. Zudem ist es mehrschichtig aufgebaut. Die erhöhte Tachymeteranzeige befindet sich am höchsten Punkt und geht in eine niedrigere Minuterie über, die dann wieder in das Hauptzifferblatt übergeht. Die Hilfszifferblätter sind ebenfalls abgesenkt. Das Datumsfenster ist ziemlich tief. Diese subtilen Details, sorgen für Spannung und sorgen dafür, dass man beim Betrachten der Uhr stets Neues entdecken kann.

  • Das Uhrwerk

    Neben den Äußerlichkeiten ist natürlich das Innenleben des Gehäuses einen Blick wert. Denn darin verbirgt sich überraschenderweise ein Ultra High Frequency Quarz-Uhrwerk mit 262 kHz, aus höchstwahrscheinlich japanischer Herstellung. Anders als beim Original von der Apollo-Mission hat die amerikanische Marke hier also auf ein mechanisches Werk verzichtet. Das tut dem gelungenen Gesamtpaket allerdings keinerlei Abbruch. Im Gegenteil: Mit wenigen Sekunden pro Jahr erzielt das Quarz-Uhrwerk der Bulova Moonwatch Re-Edition eine außergewöhnliche Ganggenauigkeit, die andere Quarz-Uhren in den Schatten stellt, von der mechanischen Präzision ganz zu schweigen.

  • Das Zubehör

    Zum Paket gehört ein Lederarmband in Carbon-Gestaltung sowie ein Wechselmodell aus Nylon. Auf einem darauf angebrachten Leder-Patch prangen die Missionsdaten, ebenso wie auf dem dezent gehaltenen Gehäuseboden.

Unser Fazit zur Bulova Moonwatch
Im Einsatz auf der Erde am modernen Handgelenk ermöglicht es die Bulova Moonwatch Re-Edition, ein Stück Raumfahrtgeschichte mit sich zu tragen. Und das zu einem Bruchteil der etwa sechsfach so teuren Omega Speedmaster Professional Moonwatch mit nur 42 Millimeter großem Gehäuse und unter Plexiglas. Das Bulova Original von 1971 ist detailgetreu nachgebildet und kommt in einem zeitgemäßen Paket aus hochfrequentem Quarz-Werk und attraktivem Preisleistungsverhältnis. Damals wie heute empfiehlt sich die Bulova also als souveräne Alternative – und das nicht nur, wenn die Speedmaster gerade verhindert ist. Die Bulova Moonwatch ist auch heute noch immer ein guter Ersatz für die Omega Speedmaster.

Über Bulova

Mit zwei Millionen verkauften Uhren pro Jahr an mehr als 6.000 Verkaufsstellen und einem Umsatz von über 160 Millionen Dollar ist Bulova eine bedeutende Uhrenmarke. Jedoch ist die Markenbekanntheit außerhalb des Heimatmarktes Amerika überschaubar. Dabei hat die Bulova Geschichte einiges zu bieten.

Die Ursprünge von Bulova

Die Ursprünge der Marke gehen auf das Jahr 1875 zurück, als ein tschechischer Einwanderer namens Joseph Bulova begann, sich als Uhrmacher in New York selbstständig zu machen. Mit damals knapp 25 Jahre hatte er die Idee, Uhrwerke aus der Schweiz zu importieren und sie in selbst gefertigte Gehäuse einzubauen. Im Laufe der Jahre hat sich Bulova auf mehreren Gebieten ein Image als Pionier erarbeitet und nach und nach die Geschichte einer typisch amerikanischen Erfolgsgeschichte geschrieben.

Die großen Erfolge von Bulova

Zum Beispiel war Bulova 1926 das erste Unternehmen, das im amerikanischen Radio geworben hat. Fünfzehn Jahre später ging man sogar noch einen Schritt weiter, als man die eine Bulova Armbanduhr im ersten Werbespotpräsentierte>, der jemals im Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Inzwischen hatte Arde Bulova die Nachfolge seines Vaters angetreten und die damals revolutionäre Standardisierung von Uhrteilen eingeführt, was die Wartung der Bulova Uhren wesentlich vereinfachte und später zum Industriestandard wurde. Pionierarbeit leistete die Firma auch, indem sie eine eigene Uhrmacherschule zugunsten von Kriegsverletzten eröffnete, die bis heute in Betrieb ist. Außerdem war Bulova die erste Uhrenmarke der Welt, die ihre Produkte in Flugzeugen anbot, zu einer Zeit, als der Massentourismus noch nicht per Bahn in Rimini eingedrungen war.

Bulova war innovativ auf Werbe-, sozialer oder industrieller Ebene und markierte auch die Geschichte der Uhrmacherei mit vielen besonderen Uhrenmodellen. Besonders markant war die Einführung der Accutron, einer Uhr mit revolutionärer Stimmgabel, die am 25. Oktober 1960 vorgestellt wurde und sich zu einem absoluten Bestseller entwickelte Mehrere Millionen Uhren konnten bis in die frühen 1970er Jahre vermarktet werden. Zudem erkor die NASA die Accutron Uhren mit Stimmgabelwerken als feste Uhr in ihren Raumschiffen, die neben der Omega Speedmaster an amerikanischen Weltraummissionen teilnahmen. Die Marke war damals auf dem Höhepunkt ihres Ruhms und beschäftigte mehr als 1.000 Mitarbeiter in Biel und Neuchâtel.

Den Höhepunkt überschritten und Neustart

Während Bulova eine Damenversion seines Flaggschiffmodells präsentiert, kommt die Quarzuhr auf den Markt und verändert die Uhrmacherlandschaft für immer, was zu einer massiven Verkleinerung der Branche führt. Auf die prestigeträchtigen 1960er Jahre folgten für Bulova die schrecklichen 1970er Jahre mit einer Reihe sozialer Konflikte und Streiks, die 1982 zur Schließung aller Schweizer Aktivitäten der Marke führten.

Damit begann für das gerade vom amerikanischen Konzern Loews (Versicherung, Tabak, Öl) übernommene Unternehmen eine lange Durststrecke, die in den 1990er Jahren mit beachtlichen Umsatz- und Absatzsteigerungen endete. Und anlässlich seines 125. Geburtstags im Jahr 2000 beschloss das Unternehmen, seine Geschäfte in Europa wieder direkt zu führen.

Bulova Swiss SA befindet sich an der Route des Arsenaux 41 im Schweizer Kanton Freiburg. Mit diesem neuen Standort setzt Bulova sein Motto in die Tat um: „Think global, act local“. Seit dem Jahr 2008 gehört die Bulova Watch Company zum japanischen Citizen Konzern. Heute bilden Citizen und Bulova zusammen den größten Uhrenhersteller der Welt. Damit sieht die Zukunft dieser traditionsreichen Marke wieder rosig aus und Neuauflagen von geschichtsträchtigen Modellen wie der Bulova Moonwatch verdeutlichen dies.

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